Vor 7 Wochen bin ich von einer 5‑monatigen Südamerikareise (Patagonien, Chile, Bolivien, Peru) zurückgekommen. Die letzten 2 Monate war ich meistens über 3000 m, hatte mich aber gut akklimatisiert und war wandertechnisch in Form. Ab und an hatte ich abends leichte Kopfschmerzen und generell merkte ich einfach, dass ich abends auch ohne größere Betätigung müde war. Am anstrengendsten empfand ich die extremen Temperaturunterschiede mit sehr kalten Nächten. Zuletzt habe ich ein 12-tägiges Trekking mit Übernachtung im Zelt (Huayhuash) auf 4000–4500 m gemacht. Tagsüber wurde ich ab 4300 m ziemlich kurzatmig, konnte aber mit sehr langsamem Tempo Aufstiege meistern. Außerdem musste ich öfter husten, ohne erkältet zu sein. Nachts wachte ich nach 2–3 Std auf und konnte nur schwer wieder einschlafen, da ich das Gefühl hatte, nicht genug Luft zu bekommen.
Drei Tage nach Rückkehr in Deutschland begann zuerst das rechte Knie leicht zu schmerzen (insbesondere Treppensteigen wurde zum Problem), nach 1 Woche hatte ich so dicke Füße und Sprunggelenke, dass ich kaum mehr hoch kam und fast nicht mehr laufen konnte. Gleichzeitig hatte ich Schmerzen in Zehen und eine zum Bersten gespannte Achillessehne. Die Ärzte fanden leicht erhöhte Alpha 1‑Globuline. Die Gelenke waren aber nie überwärmt, sondern sind oft eiskalt und steif. Ein Knie-MRT ist o.B.
Nachdem verschiedene Ärzte nichts fanden, bin ich nun bei einer Heilpraktikerin mit tcm. Sie spricht von einem Blutstau im Gewebe durch Kälteschock. Akupunktur und Moxa helfen kurze Zeit, Kompressionsstrümpfe verhindern, dass es wieder zum absoluten Knockout kommt, aber ich werde das alles einfach nicht los, habe immer wieder Schmerzen und an Walken oder gar Wandern ist gar nicht zu denken. Was raten Sie mir?
Antwort von Hoehenmedizin.org
So wie Sie es im ersten Abschnitt beschreiben, hatten Sie sicher ein HAPE (Leistungseinbuße, Kurzatmigkeit und Husten). Auch das nächtliche Aufwachen kommt von der vermehrten Flüssigkeitseinlagerung in der Lunge. Wenn Sie sich zur Ruhe begeben, wird die Menge an Wasser nochmals mehr, da nun vermehrt Flüssigkeit aus den unteren Körperpartien zurücktransportiert wird.
Die orthopädisch-rheumatologischen Probleme nach Ihrer Reise, von denen Sie im zweiten Abschnitt berichten, haben sicher nichts mit dem Höhenaufenthalt zu tun, sondern eher mit einer ungewohnten Beanspruchung während des Trekkings. Auch eine Infektionskrankheit (Bakterien / Einzeller / Parasiten), die Sie sich in Südamerika zugezogen haben könnten, kann solche Symptome mal verursachen.
Ob Ihnen die Heilpraktikerin da helfen kann, liegt außerhalb meines Ermessens und möglicherweise auch außerhalb des Ermessens der Heilpraktikerin (“Blutstau im Gewebe durch Kälteschock ” hört sich ziemlich aus der Luft gegriffen an).
Ich würde mich in die Hände von verantwortungsbewussten Rheumatologen begeben. Wenn deren Untersuchungen nichts ergeben, würde ich mir keine Sorgen machen und den Spontanverlauf abwarten.