Ich habe eine Fra­ge zur Akkli­ma­tis­a­ti­on bzw. zum Ver­lust eben die­ser. Ich habe auf die­ser Inter­net­sei­te zwar schon eini­ge sehr gute Hin­wei­se erhal­ten, bin mir aber in mei­nem spe­zi­el­len Fall wei­ter­hin unsi­cher und möch­te daher um einen Rat­schlag bit­ten. Zu mei­ner Frage:

Ich pla­ne im Juli/August eine Rei­se mit fol­gen­den Auf­ent­hal­ten auf nen­nens­wer­ten Höhen:

Ankunft in Bogo­ta, Kolum­bi­en (2600m) spä­tes­tens am 1. August. Flug nach Cus­co, Peru (3500m) am 2. August, 7 Tage Auf­ent­halt dort, am 9. August Rück­flug nach Bogo­ta. Am 10. August möch­te ich wei­ter nach Gua­te­ma­la rei­sen, aller­dings auf nahe­zu Mee­res­spie­gel-Niveau. Erst 8 Tage spä­ter, am 18. August, möch­te ich eine Bestei­gung des Vul­kans Aca­ten­an­go (3970m) machen. Wir wür­den, star­tend auf ledig­lich 2000m Höhe, an einem Tag den Gip­fel des Vul­kans erwan­dern und im Basis­camp auf 3500m Höhe über­nach­ten. Am dar­auf­fol­gen­den Mor­gen wür­den wir noch­mals den Gip­fel erwan­dern und dann wie­der absteigen.

Mei­ne Fra­ge bezieht sich ins­be­son­de­re auf den 8‑tägigen, zwi­schen­zeit­li­chen Tal­auf­ent­halt – ver­lie­re ich wäh­rend die­ser Zeit jeg­li­che Akkli­ma­tis­a­ti­on, die ich mir wäh­rend mei­nes min­des­tens 9‑tägigen Auf­ent­halts auf 2600–3500m Höhe auf­ge­baut habe oder wer­de ich davon noch genü­gend pro­fi­tie­ren, um rela­tiv sor­gen­frei den Vul­kan in Angriff zu neh­men? Falls nein, wel­che Höchst­zahl an Tagen im Flach­land zwi­schen­durch wür­den Sie mir emp­feh­len, um den Aca­ten­an­go rela­tiv beschwer­de­frei bestei­gen zu kön­nen. Lei­der kann ich die Rei­hen­fol­ge von Vul­kan und Flach­land in Gua­te­ma­la nicht umdre­hen, könn­te aber den Auf­ent­halt im Flach­land belie­big verkürzen.

Eine wei­te­re Fra­ge im Anschluss: Ist es von Vor­teil, die Nacht vor der Vul­kan­be­stei­gung auf 2400m Höhe zu über­nach­ten oder sind nur Höhen über 2500m (ver­schie­de­ne Online-Quel­len) über­haupt rele­vant für Akklimatisation?

Antwort von Hoehenmedizin.org

Die Fra­ge nach dem Akkli­ma­tis­a­ti­ons-Gewinn bzw. des­sen Ver­lust erreicht uns immer wie­der. Was bedeu­tet Akkli­ma­tis­a­ti­on? Unse­re “moder­ner Mensch”-Gene haben sich seit etwa 200’000 Jah­ren nicht nen­nens­wert ver­än­dert. Damals hat die Mensch­heit nicht im Hoch­land gelebt. Erst vor 40’000 Jah­ren hat sich die pan­afri­ka­ni­sche Bevöl­ke­rung all­mäh­lich über die Erde ver­teilt. Die­ser Zeit­raum ist aus evo­lu­tio­nä­rer Sicht ein Klacks.

Nun, die­se Tief­land-Gene haben nicht gelernt, den sie beher­ber­gen­den Orga­nis­mus lan­ge mit wenig Brenn­stoff (Sau­er­stoff) aus­kom­men zu las­sen. Daher ist die Akkli­ma­tis­a­ti­on der ver­zwei­fel­te weil ener­gie­auf­wen­di­ge Ver­such, mit dem weni­gem Brenn­stoff der Umge­bung klar zu kom­men. Vie­le Sys­te­me wer­den auf “Akti­on” geschal­tet: Herz- und Atem­fre­quenz, Hämo­glo­bin-Syn­the­se, Ent­zün­dungs­ei­wei­ße usw. Sobald man wie­der die für unse­ren Kör­per “geschaf­fe­nen” Höhen errei­chen, wird sich die­ses teu­re Sys­tem wie­der run­ter­fah­ren – in der Regel sagt man, dass Ihre “schö­ne” Akkli­ma­tis­a­ti­on nur eine Woche anhält, sobald Sie im Tief­land sind.

Wie alles in der Natur, ist aber jeder Über­gang all­mäh­lich, so auch der Gewinn sowie der Ver­lust der Akkli­ma­tis­a­ti­on. Also stel­len Sie sich bit­te nicht vor, dass Ihr erhöh­ter weil akkli­ma­ti­sier­ter roter Blut­farb­stoff am 6. Tag im Flach­land noch da ist, am 8. aber nicht – so funk­tio­niert das nicht. Aber prin­zi­pi­ell wäre es schon gut, den Tief­land­auf­ent­halt so kurz wie mög­lich zu halten.

Hin­weis: Alle Namen wur­den aus recht­li­chen Grün­den von der Redak­ti­on geändert/entfernt.


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