Ist es möglich/sinnvoll, dass mein Mann, ein seit Jahren passionierter Alpinist mit Jahrgang 1944, nach einer möglichen Operation, weiterhin in große Höhen (über 4000m) geht? Die Verengung
wurde als Zufallsbefund nach einer Herzschrittmacherkontrolle mit zeitweiligen Rhythmussstörungen festgestellt. Es wurde mittels Kontrastmittel eine Darstellung der Herzkranzgefässe gemacht.
Der Schrittmacher wurde ihm wegen zu tiefem Ruhepuls, vor allem in der Nacht, eingesetzt. Die Kardiologen haben ihm empfohlen, einen Stent einzusetzen, sein Hausarzt jedoch ist etwas skeptisch, weil mein Mann noch keine Symptomatik aufweise. Medikamente muss mein Mann keine einnehmen außer Tamsulosin bei Prostatavergrösserung.
Wie verträgt sich Antikoagulation mit Bergsteigen? Wäre eine Operation nicht auch einfach prophylaktisch sinnvoll, bevor ein Verschluss stattfindet? Mit dieser Diagnose im Hinterkopf ist mir vor allem auf Auslandsreisen nicht sehr wohl. In sechs Wochen gehen wir nach Kuba und Anfang 2018 möchten wir den Kilimandscharo besteigen.
Antwort von Hoehenmedizin.org
Wenn Ihr 73-jähriger Ehemann eine Verengung eines Herzkranzgefäßes hat, welches im Tiefland nicht zu einer Krankheitsproblematik führt, so kann sich die Situation in großen und extremen Höhen komplett anders darstellen. Hier ist die Menge an Sauerstoff, welcher durch die Verengung transportiert werden kann, möglicherweise nicht mehr ausreichend, um das dahinter liegende Areal des Herzen zu versorgen und es käme im schlimmsten Falle zu einem Herzinfarkt. Daher wäre eine Stent-Versorgung vorgängig extrem sinnvoll. Nach einem solchen Eingriff müssten die Blutplättchen eine Weile sehr stark in ihrer Funktion gehemmt werden. Lebenslang würde ihr Mann Aspirin nehmen müssen – sofern er es nicht sowieso bereits einnimmt, was bei der Verengung wünschenswert wäre. Mit einer Aspirin-Medikation in die Berge zu gehen, ist unproblematisch.
Die Reise nach Kuba muss Ihnen keine Sorge machen, die höchsten Berge dort überschreiten die 2000er Marke nicht. Für den Kilimandscharo muss Ihr Mann aber herzgesund sein. Besprechen Sie doch diese Situation bitte mit Ihrem Kardiologen.