Sehr geehr­te Dok­to­ren der Höhenmedizin,

wir, 65 Jah­re alt, pla­nen eine 2‑monatige Rei­se in die chi­le­ni­schen und perua­ni­schen Hochan­den, zB. in den Lau­ca Natio­nal­park. Wir sind noch eini­ger­ma­ßen gesund und fit, haben jedoch kei­ne Erfah­rung mit sol­chen Höhen.

1. Fra­ge: Ist es aus­rei­chend, um auf 3600 oder sogar 3800 m schla­fen zu kön­nen, erst mal eine Woche auf 2400 m zu über­nach­ten? Danach kämen ein paar Näch­te auf 2900, dann 3 Näch­te auf 3400 m. Wäre das genug Höhenanpassung?
2. Fra­ge: Wenn wir gegen Ende der Rei­se eine Nacht auf 4000 m dabei­hät­ten, wür­de das noch­mal einen Unter­schied machen, oder kön­nen wir das beden­ken­los einplanen?
3. Fra­ge: Wenn wir zwi­schen­drin 3 oder 4 Tage in nied­ri­ge­ren Höhen ver­brin­gen, bei­spiels­wei­se nur auf ca. 2000 m, und dann wie­der auf 3500 m schla­fen wol­len, haben wir dann bereits einen Teil unse­rer vor­he­ri­gen Höhen­an­pas­sung verloren?
4. Fra­ge: Und zugu­ter­letzt: Wie ist es, wenn wir zwi­schen­drin 3 oder 4 Tage auf Mee­res­hö­he her­un­ter­fah­ren – haben wir unse­re vor­he­ri­ge Höhen­an­pas­sung dann ganz und gar ein­ge­büßt, wäre das also nicht ratsam?

Herz­li­che Grüße
Bea­te Torhauser

Antwort von Hoehenmedizin.org

Lie­be Fami­lie Torhauser,

Vie­len Dank für Ihre Anfrage.
Zu Ihren Fragen:

1. Ist es aus­rei­chend, um auf 3600 oder sogar 3800 m schla­fen zu kön­nen, erst mal eine Woche auf 2400 m zu über­nach­ten? Danach kämen ein paar Näch­te auf 2900, dann 3 Näch­te auf 3400 m. Wäre das genug Höhenanpassung?
Ant­wort: Ja, das hört sich sehr ver­nünf­tig an. Die eine Woche auf 2400m, sowie der 500m-wei­se Anstieg mit jeweils meh­re­ren Näch­ten auf glei­cher Höhe sind eigent­lich so aus­ge­legt, wie die meis­ten höhen­me­di­zi­ni­schen Emp­feh­lun­gen es vor­ge­ben. Woll­te man sehr vor­sich­tig sein, wür­de man auf 300m Höhen­an­stieg pro Tag redu­zie­ren, aber Sie blei­ben ja jeweils meh­re­re Tage auf glei­cher Höhe.

2. Wenn wir gegen Ende der Rei­se eine Nacht auf 4000 m dabei­hät­ten, wür­de das noch­mal einen Unter­schied machen, oder kön­nen wir das beden­ken­los einplanen?
Ant­wort: sie­he oben – sofern Sie nach den drei Näch­ten auf 3400m jeweils maxi­mal 300–500m pro Tag wei­ter anstei­gen, müs­sen Sie sich kei­ne Sor­gen über die 4000m machen. Natür­lich gibt es nie­mals eine Garan­tie, dass man NICHT höhen­krank wird, aber Ihre Akkli­ma­tis­a­ti­on soll­te nach die­ser Zeit trotz­dem sehr gut sein.

3. Wenn wir zwi­schen­drin 3 oder 4 Tage in nied­ri­ge­ren Höhen ver­brin­gen, bei­spiels­wei­se nur auf ca. 2000 m, und dann wie­der auf 3500 m schla­fen wol­len, haben wir dann bereits einen Teil unse­rer vor­he­ri­gen Höhen­an­pas­sung verloren?
Ant­wort: Nein, das haben Sie nicht. Die höhen­be­ding­ten phy­sio­lo­gi­schen Ver­än­de­run­gen in Ihrem Kör­per benö­ti­gen etwa eine Woche, um sich voll­stän­dig aus­zu­bil­den und eben­so lan­ge, um wie­der zu verschwinden.

4. Wie ist es, wenn wir zwi­schen­drin 3 oder 4 Tage auf Mee­res­hö­he her­un­ter­fah­ren – haben wir unse­re vor­he­ri­ge Höhen­an­pas­sung dann ganz und gar ein­ge­büßt, wäre das also nicht ratsam?
Ant­wort: Nein, auch das kön­nen Sie tun – sie­he drit­te Fra­ge. Hoch­leis­tungs­sport­ler nut­zen die­se phy­sio­lo­gi­schen Ver­än­de­run­gen in der Höhe ja auch aus, um im Tief­land bes­se­re Leis­tun­gen zu erbringen.
Ich wün­sche Ihnen eine tol­le Zeit in den Anden!

Herz­lichst, Ihr Ecke­hart Schöll

Hin­weis: Alle Namen wur­den aus recht­li­chen Grün­den von der Redak­ti­on geändert/entfernt.


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