Ich ver­rei­se bald nach Maui (Hawaii), wo ich in der 28 SSW den welt­be­kann­ten Son­nen­auf­gang anse­hen möch­te. Dazu fährt man in der Nacht vom Hotel (null Meter über Meer) direkt in den Natio­nal­park rauf, wo man dann mit dem Auto in kur­zer Zeit einen Anstieg von 0 auf 3050 Meter macht. Die Kör­per­li­che Anstren­gung auf dem Gip­fel ist nicht exis­tent, daher, ich wer­de nur aus dem Auto stei­gen, 200m lau­fen und sit­zend auf den Son­nen­auf­gang war­ten. Spä­tes­tens um 7.30 mor­gens fah­ren wir wie­der run­ter, die Gesamt­auf­ent­halts­dau­er über 2500 Meter wird ledig­lich 3 Stun­den sein.

Mei­ne Schwan­ger­schaft ver­läuft bis­lang unpro­ble­ma­tisch. Was ist die medi­zi­ni­sche Ein­schät­zung die­ses Aus­flugs, wäre eine sehr kur­zer Auf­ent­halt in die­ser gro­ßen Höhe, ver­bun­den mit dem raschen Auf- und Abstieg per Auto medi­zi­nisch vertretbar?

Antwort von Hoehenmedizin.org

Zunächst ein­mal herz­li­chen Glück­wunsch zur Schwan­ger­schaft – das schrei­be ich immer zuerst, damit klar wird, dass unpro­ble­ma­ti­sche Schwan­ger­schaf­ten deut­lich sel­te­ner sind als “Abgän­ge” (was für ein unpas­sen­des Wort).

Gehe ich gehe recht in der Annah­me, dass Sie kei­ne gene­ti­sche Hoch­land­be­woh­ne­rin sind (Tibe­ta­ne­rin / Quechua)? Damit gel­ten für Sie eben nicht die glei­chen gene­ti­schen Höhen­an­pas­sun­gen wie für die­se Schwan­ge­ren. Wenn Sie unse­re Web­page gut stu­diert haben, wer­den Sie fest­stel­len, dass Schwan­ge­ren kei­ne Höhen über 2500m ange­ra­ten wer­den (https://hoehenmedizin.org/category/schwangerschaft-und-hoehenexposition/). Das hat selbst­ver­ständ­lich sei­nen Grund im nied­ri­gen Sau­er­stoff­druck ab die­ser Höhe. Embryo­nen, bzw. bei Ihnen dann der Fetus, müs­sen sich vom gerin­ge­ren Sau­er­stoff­druck im müt­ter­li­chen Blut über das Kon­zen­tra­ti­ons­ge­fäl­le den Sau­er­stoff in ihr eige­nes Blut “zie­hen”. Je nied­ri­ger also Ihr eige­ner Sau­er­stoff­druck im Blut ist, des­to gerin­ger wird das Kon­zen­tra­ti­ons­ge­fäl­le zum feta­len Blut und des­to nied­ri­ger wird die O2-Abga­be an Ihr Kind sein. Ihr eige­nes Wohl­be­fin­den bzw. auch eine gute Akkli­ma­tis­a­ti­on hat damit weni­ger zu tun. Ein Indi­vi­du­um akkli­ma­ti­siert sich für sich sel­ber – nicht für das her­an­wach­sen­de Kind.

Tat­säch­lich bewe­gen Sie sich natür­lich auf 3050m in einem Grenz­be­reich. Kein Orga­nis­mus reagiert wie ein ande­rer und mög­li­cher­wei­se wür­de ja nichts pas­sie­ren. Mög­li­cher­wei­se – denn sicher sind Sie sich des­sen erst, wenn Sie wie­der unten sind, die Schwan­ger­schaft ab die­sem Zeit­punkt wei­ter­hin unpro­ble­ma­tisch ver­läuft und Sie 12 Wochen spä­ter ein gesun­des Kind zur Welt gebracht haben.

Selbst­ver­ständ­lich wer­den Sie immer unter­schied­li­che Mei­nun­gen lesen, wenn Sie das Inter­net nur lan­ge genug durch­stö­bern (Segen und Fluch zugleich).

Hin­weis: Alle Namen wur­den aus recht­li­chen Grün­den von der Redak­ti­on geändert/entfernt.


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