Ich habe zwei Fra­gen bezüg­lich der Ber­gung und Erst­ver­sor­gung stark unter­kühl­ter Patienten:

  1. Ist eine sofor­ti­ge Wär­me­zu­fuhr an der Scha­le (spe­zi­ell den Extre­mi­tä­ten) schon bei der Ber­gung sinn­voll, oder ris­kant, weil dies die Blut­zir­ku­la­ti­on beschleu­ni­gen und damit kal­tes Blut zu schnell zum Kör­per brin­gen wür­de – zumal dadurch das Risi­ko der pas­si­ven Bewe­gung erhöht wer­den wür­de? Wie wür­den Sie das Ver­hält­nis zwi­schen Risi­ko und Nut­zen einordnen?
  2. Wäre die Gabe von ange­wärm­tem Sau­er­stoff indi­ziert (zwecks Erhö­hung der Kör­per­kern­tem­pe­ra­tur) oder zu ris­kant (wegen Gefahr der Schä­di­gung der Alveolen)? 
    1. wenn es sinn­voll ist, wäre eine stu­fen­wei­se Erwär­mung der Luft bes­ser, oder doch eher eine sofor­ti­ge Erwär­mung auf die höchs­te für die Lun­ge zumut­ba­re Tem­pe­ra­tur (36°C?)?
    2. ist dies tech­nisch lös­bar (z.B. durch Erwär­mung des Beatmungs­schlauchs, ggf. einem steu­er­ba­ren Zwischengerät)?
    3. Ist die Gabe von Sau­er­stoff über­haupt sinn­voll oder könn­te eine unter­kühl­te Lun­ge mit einer unna­tür­li­chen Sau­er­stoff­kon­zen­tra­ti­on über­for­dert sein und damit die Atem­spen­de aus bei­den Grün­den besser?

Antwort von Hoehenmedizin.org

Sie möch­ten über die kor­rek­te Ver­sor­gung von Hypo­ther­mie-Opfern Aus­kunft erhal­ten. Die­ses Fach­ge­biet gehört nicht zu unse­rer Kern­kom­pe­tenz. Die Richt­li­ni­en dies­be­züg­lich sind aber eindeutig.

  1. Bei den Opfern, wel­che Sie anspre­chen, soll­te eine akti­ve exter­ne Erwär­mung bereits am Auf­fin­de-Ort erfolg­ten, dies kann auch auch an den Extre­mi­tä­ten gesche­hen. Wie Sie wis­sen, kann dies dazu füh­ren, dass es zu Elek­tro­lyt- und pH-Wert-Ver­schie­bun­gen kommt. Dies wie­der­um kann zu schwe­ren Arrhyth­mi­en und zur Hypo­ten­si­on füh­ren, so ähn­lich wie beim Öff­nen einer Aor­ten­klem­me bei Ope­ra­tio­nen an der Bauch­schlag­ader. Dar­auf muss die Not­fall-Equi­pe vor­be­rei­tet sein (Kat­echo­lami­ne / Defibrillator).
  2. Ange­feuch­te­ter war­mer Sau­er­stoff wird bei Hypo­ther­mie Grad III und IV für die Zen­tren mit Inten­siv­sta­ti­on emp­foh­len. Die tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten sind Ange­le­gen­heit der Her­stel­ler der Beatmungs­ge­rä­te. Da wen­den Sie sich bes­ser an Drä­ger® und Co.
  3. Sau­er­stoff zu 100% zu ver­ab­rei­chen ist in die­ser Situa­ti­on natür­lich immer sinn­voll. Die Atem­spen­de hat nur 16% Sau­er­stoff zur Verfügung.

Hin­weis: Alle Namen wur­den aus recht­li­chen Grün­den von der Redak­ti­on geändert/entfernt.


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