Ende Februar reisen mein Partner (m60) und ich (w62) nach Argentinien. Die Individualreise sieht vor, dass wir am 01. März von Buenos Aires (0 müM) nach Salta (1.200m) fliegen und am 3. März, also 2 Tage später, zur “Puna Experience” aufbrechen. Die vier Übernachtungen finden auf 3.500m statt, die Ausflüge (per Jeep, keine oder kaum Wanderanteile) gehen auf 4.200m.
Mein Partner hat Risikofaktoren für Herzinfarkt, ist aber gesund und fit und diesbezüglich unter ärztlicher Kontrolle. Dürfen wir die Reise mit der kurzer Akklimatisation in Salta so durchführen? Empfehlen Sie präventive Maßnahmen? Welche Notfallmedikamente?
Antwort von Hoehenmedizin.org
Eigentlich haben Sie ja zwei Fragen:
1. Wird es höhenmedizinische Probleme geben? Die Antwort lautet ja, denn Sie werden unakklimatisiert auf 3’500m vier Nächte verbringen. Diese Höhe ist für manche Menschen völlig unproblematisch, in der Regel gibt es aber zumindest Kopfschmerzen, manchmal auch Atemnot und selten eine Hirnschwellung mit schweren Gleichgewichtsstörungen. Die eine vorherige Nacht auf 1’200m ermöglicht Ihnen keine Akklimatisation.
2. Ihr Partner leidet an Risikofaktoren für eine Herzkranzgefäßerkrankung. Dies können sein: Bluthochdruck, Blutzuckererkrankung (Diabetes), Fettleibigkeit, erhöhter Blutfettspiegel, Rauchen und familiäre genetische Belastung. Falls er bereits eine Herzkatheteruntersuchung hatte, werden Sie wissen, ob tatsächlich eine Verengung der Blutgefässe des Herzens vorliegt. Wenn dem so ist, dann ist das Risiko, einen Herzinfarkt auf großen Höhen zu erleiden, tatsächlich erhöht. Das Problem wird dann sein, dass nicht ausreichend Sauerstoff pro Zeit über die enge Stelle des Herzkranzgefässes transportiert werden kann, was die Ursache für einen Herzinfarkt ist. Hierfür wäre also eine korrekte Akklimatisation unabdingbar (d.h. ab 2’500m maximal 300m (500m) pro Tag höher).
Wie merkt Ihr Partner, dass er gefährdet ist? Das kann vom Brustschmerz bis hin zur Herzrhythmusstörung oder Atemnot gehen. Notfallmedikamente für einen solchen Fall empfehle ich Ihnen nicht, denn Sie müssten dann sofort medizinisch qualifizierte Hilfe aufsuchen.
Die einzige Prävention wäre eine langsame und korrekte Akklimatisation. Wenn Sie das gewährleisten können und Ihr Partner gut eingestellt ist (Blutdruck, Zucker, Blutfette, KEIN Nikotin, normales Körpergewicht), dann können Sie eine solche Reise antreten.