Vorgeschichte: Mit 20 Jahren begann meine “rheumatische Geschichte” – Diagnose: Morbus Bechterew. Nach ca. 15 – 20 Jahren Beschwerden vor Allem im Hüftbereich Iliosakralgelenke – totale Verkalkung beide Seiten, gemäß Röntgenaufnahmen, wurde ich beschwerdefrei. Seit meiner Kindheit war und bin ich ein Bewegungsmensch. Durch Morbus Bechterew machte ich noch mehr Sport, Wellnesstrainer Tätigkeit. Ich bestritt viele Wettkämpfe in Langlaufen, Mountainbike, Leichtathletik. In den letzten Jahren Trailrunning lange Distanzen immer beschwerdefrei und ohne Medikamente.
Inzwischen bin ich 62 Jahre alt. Diesen Sommer erlitt ich einen heftigen Rheumaschub, CRP 24,9, Seither Einnahme von 2 Irfen Retard 800 mg am Abend. Leider verspüre ich immer noch gleiche Schmerzen in beiden Knien, Brustkorb und im Nackenbereich. Dies wäre sicher erträglich und würde sicher mit der Zeit besser. Aber, ich habe Anfang Jahr bereits eine Reise nach Nepal für Anfang November gebucht. “Annapurna Circuit Trailrun 2018”. 236 km, 6 – 25 km täglich in 13 Tagesetappen Thorung La-Pass 5’416m) Start in Besisahar 820m, Ziel Nayapul 1’070m. Ich möchte möglichst beschwerdefrei sein und jetzt noch etwas trainieren. Meine Rheumatologin im Rheumazentrum Bern empfiehlt mir nun eine TNF-Alpha-Blocker Kur durchzuführen.
Wie verträgt sich eine solche Kur bei körperlicher Anstrengung in Bezug auf die Höhe und Flugreise (Thromboembolie)? Auch las ich über Nebenwirkungen in grippeähnlicher Form. Mit einer Grippe könnte ich ja auch nicht trainieren und wäre auf der Reise auch nicht leistungsfähig! Im Moment laufen die Vorabklärungen für die Kur.
Antwort von Hoehenmedizin.org
Vielen Dank für Ihre Anfrage. Eigentlich haben Sie sich aber auf die falsche Internetseite “verlaufen”. Rheumatologische Fragestellungen wird Ihnen die Kollegin aus Bern sicher wesentlich kompetenter beantworten können. Einen hervorragenden Artikel hinsichtlich der zu erwartenden Nebenwirkungen von TNF-alpha-Blockern finden Sie auf https://www.rheuma-online.de/rheuma-online/archiv/fua/antworten/fua/nebenwirkungen-von-tnf-alpha-blockern-speziell-auch-bei-der-langzeittherapie/
Fakt ist, dass TNF-alpha-Blocker mit tiefen Venenthrombosen assoziiert werden. Dies mag seine Begründung darin haben, dass TNF-alpha die Thrombus (Blutgerinnsel)-Bildung sowie die Blutplättchenaktivierung vermindert. Da die Blutgerinnung bei Höhenexposition ebenfalls aktiviert wird, ist es nicht unwahrscheinlich, dass sich dieser Effekt bei TNF-alpha-Blocker-Gabe verstärkt. Daher sollte man erwägen, Sie bei Gabe von TNF-alpha-Blockern und gleichzeitiger Höhenexposition mit niedermolekularem Heparin zu antikoagulieren.
Literatur:
- Virupannavar S et al. Possible Association of Etanercept, Venous Thrombosis, and Induction of Antiphospholipid Syndrome. Case Reports in Rheumatology, Vol. 2014, Article ID 801072, 4 pages, 2014. https://doi.org/10.1155/2014/801072.
- Cambien B et al. Antithrombotic activity of TNF-alpha. J Clin Invest. 2003 Nov;112(10):1589–96