Unsere jungen Blasmusikanten (12−24 Jahre) möchten auf dem Jungfraujoch ein Stück mit ihren Instrumenten, beispielsweise Trompete, Tuba, Klarinette, Waldhorn usw., spielen. Also 5 Minuten intensives Blasen, je nach Instrument mit mehr oder weniger Lungendruck. Ich persönlich kann mir vorstellen, dass dem einen oder anderen Spieler ganz einfach die Puste ausgeht und er dann einfach aufhört zu spielen. Einige der Spieler sind da skeptischer und fürchten sich vor einem medizinischen Problem, welches durch das Musizieren in großer Höhe (3466 müM).
Liege ich da falsch und die fünf-minütige Aufführung sollte besser nicht durchgeführt werden? Oder gibt es einfach eine Personengruppe, welche da nicht mitmachen sollten?
Antwort von Hoehenmedizin.org
Liebes Jugendblasorchester
Eine sehr coole Frage 🙂
Da sehe ich eigentlich kein Problem. Klar – der Luftdruck in der Ein-Atemluft wird sinken und damit sinkt auch der Sauerstoffpartialdruck. Bei der gepressten Ausatmung wird der Luftdruck in den Lungenbläschen jedoch steigen. Dies ist ein ähnlicher Mechanismus, wie wir ihn bei Menschen mit bestimmten Lungenerkrankungen antreffen, wenn sie den so genannten Auto-PEEP durchführen. Hierbei werden die Lippen zusammengepresst und langsam durch den verengten Schlitz ausgeatmet (also so, wie Ihr das auch tut, wenn Ihr Eure Instrumente spielt). Das wiederum führt zu dem erwähnten höheren Luftdruck in der Lunge, was wiederum zur verbesserten Sättigung des Blutes mit Sauerstoff führt.
Dass manchen Menschen schwindelig wird, wenn sie den Druck im Brustkorb über eine gewisse Zeit erhöhen, liegt am verminderten Rückfluss des Blutes zum Herzen während dieser Zeit und hat mit dem umgebenden Luftdruck nichts zu tun – wir haben solche riskanten Manöver als Unterstufen-Schüler veranstaltet, um uns in einen Ohnmachts-artigen Zustand zu versetzen, ohne uns darüber bewusst zu sein, welcher pathophysiologische Mechanismus dahinter steckt (nicht zur Nachahmung empfohlen).
Also, fahrt auf das Jungfraujoch und spielt Eure 5 Minuten. Viel Spaß dabei.