Ich hatte bei einer Skitour auf den Rauriser Sonnblick auf ca. 2’700m plötzlich mit starker Übelkeit und auch Krämpfen in den Oberschenkeln zu kämpfen. Die Beschwerden besserten sich langsam, als ich im Tal auf meine Gruppe wartete.
Meine Frage: Wie weiß ich, ob es bei mir an der Höhe liegt oder vielleicht eventuell ein zu schlechter Trainingszustand. Ich bin in dieser Saison ca 20 Skitouren gegangen, diese allerdings in geringe Höhe ca. 1600 hm.
Antwort von Hoehenmedizin.org
Im Nachhinein sind solche Diagnosen immer schwer zu fällen. Übelkeit spricht sehr für die akute Bergkrankheit, Krämpfe in den Beinen eher nicht, obwohl diese auch mit der allmählichen Sauerstoffknappheit, die auf diesen Höhen beginnt, zusammenhängen kann. Falls Sie zum Beispiel eine arterielle Verschlusskrankheit haben, dann könnte eine mangelnde Durchblutung als Schmerzen (Krämpfe) in den Beinen wahrgenommen werden. Wir kennen das bei starker Ausprägung als “Schaufensterkrankheit”: Die Betroffenen können nur noch kurze Strecken gehen und hangeln sich beim Stadtbummel von Schaufenster zu Schaufenster. Diese dienen dann als willkommene Ausrede für Gehpausen, da man sich die Waren darin ansehen “möchte”.
Nun, da Sie in der Lage sind, Skitouren zu machen, haben Sie zumindest keine Schaufensterkrankheit (auf diesen Höhen gibt es auch keine Schaufenster mehr). Nichtsdestotrotz ist eine Durchblutungsstörung kurzfristig nichts anderes als Sauerstoffmangel der betroffenen Muskeln und zeigt sich als Schmerz. Sehr anschaulich ist das beim sogenannten Kompartmentsyndrom, welches bei völlig gesunden Laufsportlern auftreten kann. Falls bei Ihnen also der Sauerstoffdruck auf 1’600m noch ausreichend für die Versorgung der Beinmuskulatur ist, dann könnte das auf 2’700m nicht mehr der Fall sein.
Ich denke nicht, dass Ihr Trainingszustand etwas damit zu tun hatte.