Wir wollen Ende Oktober 2016 auf dem Gletscher in Sölden Skifahren gehen. Unsere Zwillinge (dann 4 Monate alt) könnten tagsüber in der Talstation für 3–4 Stunden auf 2700m Höhe beaufsichtigt werden. Wir übernachten in Sölden auf einer Höhe von 1400m.
Können Sie eine Aussage treffen, ob ein Aufenthalt auf 2700m für dann 4 Monate alte Babys für 3–4 Stunden/Tag möglich wäre?
Antwort von Hoehenmedizin.org
Wir bekommen des Öfteren Anfragen zur Höhenproblematik von Säuglingen und Kleinkindern. Wahrscheinlich liegt das daran, dass sich die Eltern der möglichen Gefahren einer Höhenexposition bewusst sind und ihre Kinder diesem Risiko ungern aussetzen möchten.
Die willkürlich gezogene Grenze von 2500m über dem Meeresspiegel als Beginn höhenmedizinischer Probleme verschiebt sich mit dem Breitengrad nach oben (Richtung Äquator) und unten (Richtung Pole). Sölden liegt auf dem 47. Breitengrad und damit direkt dazwischen. Die Höhenproblematik ist überdies etwas sehr individuelles, da auf diesen Höhen nicht jeder Mensch bereits eine Symptomatik entwickelt. Das Spezielle bei Kleinkindern und Säuglingen ist, dass sie ihre Beschwerden nicht artikulieren können und daher ein Problem lange unerkannt bleiben kann. Auch wenn die Anpassungsmechanismen bei Kindern etwas anders sind als bei Erwachsenen, kommen prinzipiell die gleichen Erkrankungen in großen und extremen Höhen vor. Ein kleines Kind, welches verändert wirkt und nicht munter spielt oder vor sich hin brabbelt, sollte in Höhen über 2500m bis zum Beweis des Gegenteiles daher als höhenkrank angesehen werden. Wenn sich die Kinder normal verhalten, müssen Sie sich auch auf 2700m keine Sorgen machen.
Die Talstation in Sölden liegt übrigens auf 1363m. Das wäre für die Säuglinge völlig unbedenklich, um auf Ihre Frage zurückzukommen. Dort können Sie Ihre Kinder also in sicherer Obhut so lange lassen, wie Sie möchten.