Ich rei­se mit mei­ner Frau und unse­ren drei Kin­dern (4, 5 und 8 Jah­re alt) für ein 3‑wöchiges Trek­king nach Kir­gi­stan. Alle sind gesund. Die höchs­ten Über­nach­tun­gen lie­gen auf 3000m, die höchs­ten Reis­punk­te tags­über auf 3800m. Wir sind also opti­mis­tisch, dass wir kei­ne Höhen­pro­ble­me erle­ben wer­den. Wir sind Medi­zi­ner (Onko­lo­gie und Endo­kri­no­lo­gie) und neh­men für uns zur Sicher­heit vor­aus­sicht­lich Diam­ox, Dexa­me­tha­son und Sil­dena­fil mit.

Gibt es Medi­ka­ti­ons-Emp­feh­lun­gen für Kin­der in Bezug auf die Höhenkrankheit?

Antwort von Hoehenmedizin.org

In mei­nem Höhen­ge­päck befin­det sich immer Dexa­me­tha­son. Die­ses Medi­ka­ment ver­nünf­tig ein­ge­setzt, ist eine Art Absi­che­rung für schwe­re Höhen­pro­ble­ma­ti­ken (HACE). (Tat­säch­lich habe ich es mal zwei Freun­den auf dem Olymp ver­ab­reicht, der nun wirk­lich nicht für schwe­re Höhen­er­kran­kun­gen prä­de­sti­niert. Aber wir waren inner­halb von 6 Stun­den von Mee­res­ni­veau auf 2900m auf­ge­stie­gen und hat­ten die gan­ze Zeit die thes­sa­li­sche Son­ne auf dem Kopf – wahr­schein­lich hat­ten sie ein­fach nur einen Son­nen­stich. Aber der Erfolg war atemberaubend…)

Prin­zi­pi­ell soll­te man pro­phy­lak­tisch kei­ne Medi­ka­men­te gegen Höhen­er­kran­kung ein­neh­men. Ace­tazo­l­amid wird dies­be­züg­lich manch­mal unkri­tisch als All­heil­mit­tel gegen alle Arten der Höhen­pro­ble­ma­tik ver­ab­reicht. Ins­be­son­de­re Berg­füh­rer haben immer ein paar Tablet­ten für ihre Gäs­te davon in der Sei­ten­ta­sche. Fakt ist: Sie kön­nen damit nicht schnel­ler akkli­ma­ti­sie­ren. Gegen höhen­be­ding­te Schlaf­stö­run­gen und leich­te Kopf­schmer­zen wird es indes empfohlen.

Kin­der lei­den nicht häu­fi­ger an Höhen­krank­hei­ten als Erwach­se­ne. Sie sind auf­grund der stär­ke­ren Reagi­bi­li­tät des Bron­chi­al­sys­tems wohl etwas anfäl­li­ger für HAPE, sofern sie gera­de eine bron­chia­le vira­le Ent­zün­dung haben oder kurz hin­ter sich haben. Spe­zi­el­le Medi­ka­men­te emp­fiehlt man aber für Kin­der nicht.

Wie Sie viel­leicht bereits auf der Web­page gele­sen haben, ist die Emp­feh­lung der UIAA, mit klei­nen Kin­dern nicht über eine Schlaf­hö­he von 2’500m zu gehen. Gene­rell soll­ten die­se Kin­der eine Höhe, wel­che grös­ser als 3’000–4’000m ist, nicht über­schrei­ten. Die ent­spre­chen­de Lite­ra­tur fin­den Sie im Netz:

CONSENSUS STATEMENT OF THE UIAA MEDICAL COMMISSION VOL: 9 Child­ren at Alti­tu­de Inten­ded for Phy­si­ci­ans, Inte­res­ted Non-medi­cal Per­sons and Trek­king or Expe­di­ti­on Operators

Ihre Kin­der sind ja bereits so ver­stän­dig, dass Sie sich bei Pro­ble­men mel­den kön­nen. Dann haben Sie immer Zeit zu reagie­ren. Mit Sil­dena­fil und Dexa­me­tha­son haben Sie zumin­dest die schwe­ren Erkran­kun­gen HAPE und HACE initi­al behan­delt. Klar – in die­sen Fäl­le muss man Ihnen immer den Abstieg in tie­fe­re Regio­nen emp­feh­len: min­des­tens um 1000 Höhenmeter.

Hin­weis: Alle Namen wur­den aus recht­li­chen Grün­den von der Redak­ti­on geändert/entfernt.


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