Reiseverlauf und Akklimatisierung sind so geplant, dass wir jeweils nur 300 Höhenmeter pro Etappe bewältigen. ( ab 2.400 m bis 3.800 m ) Dann erfolgt im Rahmen einer Jeeptour von Uyuni bis San Pedro eine Übernachtung auf 4.500 m Höhe mit anschließendem Kurzstop auf 5.000 m, bevor es in San Pedro wieder auf 2.500 m runtergeht. Hier entsteht also eine Akklimatisierungslücke. Jeep und Hotel sind mit Sauerstoff für den Notfall ausgerüstet.
Empfehlen Sie vor dieser ungeschützten Etappe die Einnahme von Diamox oder etwas anderes ?
Antwort von Hoehenmedizin.org
Nein, wir empfehlen keine medikamentöse Prophylaxe anstatt einer Akklimatisation. Alles was für die notfallmäßige Versorgung von Nöten ist, scheint aber vorhanden zu sein, Sie werden also sicher gut betreut. Die höhenmedizinischen Erkrankungen entwickeln sich in der Regel nicht innerhalb von einer Stunde sondern innerhalb von mehreren Stunden. Bis dahin werden Sie einen schnelleren Herzschlag und eine erhöhte Atemfrequenz bekommen, so als wäre ihr Körper in einer Sauerstoffknappheit aufgrund einer schweren körperlichen Leistung. Das werden Sie sicher problemlos kompensieren, wenn Sie ansonsten körperlich gesund sind.
Sollten Sie aber ein vorbestehendes Problem mit Herz-Kreislauf oder Lunge haben, dann ist die Frage natürlich, ob dieses System durch die vermehrte Belastung dekompensiert.
2 Kommentare
Erich Ramer · 13. Januar 2019 um 16:47
Ich plane eine Gruppenreise in den Altiplano (u.a.). Übernachtungen je 1 Nacht auf 570, 2440, 2440, 2440, 3650, 3650, 3990, 2800, 2800, 3640, 3640, 3940, 3400, 3400, 2860, 2860 müM.
Ich bin am Reisedatum 71 Jahre alt, sportlich aktiv (Joggen 1 Std. 3x wöchentlich, im Sommer lange Velofahrten bis 120 km, Langlaufen. Puls immer wieder im Bereich 130–140, maximal 145.
Vorbelastung: Koronare Herzkrankheit, Bypass 2003, Stents 2008, Vorhofflimmern/Pulmonalvenenablation 2015 erfolgreich. Echokardiographie und Ergometrie März 2018 mit folgendem Befund:
“69-jähriger Patient mit sowohl koronarer Mehrgefässerkrankung mit Hauptstammstenose und kardialer Be-schwerdefreiheit bei exzellenter Leistungsfähigkeit seit letzter Koronarintervention im 12/2008. Echokardio-grafisch normal grosser linker Ventrikel mit guter Pumpfunktion, nur minimale Hypokinesie infero-apikal. Dort, aber auch unter Belastung, keine Ischämie und auch in den übrigen Myokardabschnitten zeigt sich eine gute Perfusion sowohl in Ruhe wie auch unter Belastung. Hinweise somit für eine KHK-Progression habe ich nicht.
Als Nebenbefund zeigt sich eine leichtgradige Mitralklappeninsuffizienz, aber ohne hämodynamische Bedeu-tung und auch ohne pulmonale Drucksteigerung. Auch von rhythmologischer Seite her ist der Patient kom-plett asymptomatisch, so dass an der aktuellen Medikation auch im Hinblick auf die gute Einstellung der kardiovaskulären Risikofaktoren gar nichts geändert werden muss. Eine elektive Nachkontrolle sehe ich bei anhaltender Beschwerdefreiheit in 2-Jahresabständen vor, bei Beschwerden oder Problemen anderweitiger Art jederzeit früher.”
Medikamente: Lixiana (wegen VHF), Aspirin Cardio (wegen Stents), Exforge (Blutdruck), Atorvastatin (Cholesterin).
Gemäss Hausarzt darf ich diese Reise wagen, habe nicht mehr Risiken als jeder andere.
Welche Prophylaxe und welche Reiseapotheke empfehlen Sie?
Eckehart Schöll · 13. Januar 2019 um 19:49
Danke für Ihre Anfrage. Eigentlich geht Ihr Anliegen deutlich über die Sinnhaftigkeit eines solchen Blogs hinaus. Seriöse Ärzte sollten sich nämlich dringend davor hüten, tiefgreifende medizinische Ratschläge oder Tipps zu geben, ohne den Patienten zu kennen. Außerdem werden Sie unter Umständen ebenso viele unterschiedliche Meinungen zu hören bekommen, wie sie Kollegen angefragt haben. Das wird Sie am Ende nur verunsichern.
Aber sei es drum.
Auch wenn Sie vor 10 Monaten die erfreuliche Nachkontrolle hatten, gelten deren Befunde immer nur für die gegenwärtige Situation. Es wird hierin nichts gesagt über die Leistungsfähigkeit unter den Begebenheiten der hypobaren Hypoxie. Wenn Sie sich dieser aussetzen, wird es z.B. zu einer Blutdrucksteigerung im Lungenkreislauf kommen, was dann wiederum zu Rhythmusstörungen führen kann. Weiterhin kann Ihre bislang klinisch unauffällige koronare Herzerkrankung unter den Hypoxie-Bedingungen von knapp 4000m durchaus klinisch bedeutsam werden.
Wie Sie sehen, gibt es also keine Garantie für einen zwischenfallsfreien Aufenthalt in großen Höhen.
Hinsichtlich der Reiseapotheke würde ich mich vollständig auf den Reiseveranstalter verlassen, es sei denn, Sie kennen sich gut mit Medikamenten aus. Ihre “Hausmedikamente” müssten Sie so einnehmen wie immer.