Beim Bergsteigen in Südamerika stellt sich bei jedem Gipfelsturm über 5000 Meter Kopfweh ein. Nicht jedoch beim Aufstieg sondern erst nach Ende des Abstieges. Bei anderen Leuten scheint es gerade umgekehrt zu funktionieren. Beim Aufstieg Kopfweh, der beim Abstieg wieder verschwindet. Normalerweise wird mein Aufstieg als auch Abstieg durch einen hohen Flüssigkeitsverlust begleitet. Manchmal ist es mir ein Rätsel wo die ganze Flüssigkeit beim Urinieren herkommt da ich gefühlt gar nicht so viel Wasser getrunken habe. Der Urin ist auch bei mehrmaligem Wasserlassen ziemlich klar, was ja ein Anzeichen für ausreichende Hydration ist.
Ist das Kopfweh nach der Tour auf den Flüssigkeitsverlust zurückzuführen oder könnte es andere Ursachen haben? Welche Ursachen kann es haben, dass der Flüssigkeitsverlust bei mir höher ist als bei anderen Personen?
Antwort von Hoehenmedizin.org
Unsere Nieren reagieren sehr empfindlich sowohl auf die Höhenexposition mit dem damit einhergehenden Sauerstoffunterdruck sowie auf die Verschiebung des Säure-Basen-Gleichgewichtes im Blut. Durch Hyperventilation (vermehrte Atmung) wird der pH-Wert des Blutes angehoben und die überschüssige Base wird durch die Nieren ausgeschieden. Vermehrtes Wasserlassen gilt daher als Zeichen guter Anpassung an die Höhe.
Bereits wenige Stunden nach Höhenexposition kommt es zur Verminderung des Plasmavolumens (Flüssigkeit im Blut), was durch die beschriebene Höhendiurese, durch einen starken Flüssigkeitsverlust über die Atmung in der trockenen Umgebung sowie durch starkes Schwitzen hervorgerufen wird.
Bei den Höhen, welche bei Ihnen das Kopfweh auslösen, würde man selbstverständlich zunächst an die Akute Bergkrankheit (ABK) denken mit den damit verbundenen obligatorischen Kopfschmerzen. Es ist ebenfalls nicht ungewöhnlich, dass Sie das Kopfweh erst beim Abstieg haben. Hierbei fällt die Anstrengung des Aufstiegs weg und viele Bergsteiger atmen daher nicht vertieft. Daher ist die Sauerstoffsättigung im Blut gegebenenfalls schlechter als beim Aufstieg, was wiederum zur beschriebenen ABK beitragen kann.
Natürlich ist eine Dehydratation auch ein gewichtiger Grund, Kopfschmerzen zu bekommen. Was bei Ihnen schlussendlich der Auslöser ist, kann man im Nachhinein schwer sagen.