Ich bin 68, viel in den Ber­gen unter­wegs und viel auf Rei­sen. Ich habe eine APC-Resis­tenz und neh­me wegen einer Osteo­po­ro­se und Müdig­keit nied­rig­do­sier­tes Öst­ra­di­ol und sehr nied­rig dosier­tes DHEA. Berg­stei­gen (bis zu etwa 3000m) geht pro­blem­los, danach habe ich gro­ße Leis­tungs­ein­bu­ßen. Wir gehen aber nie viel höher als etwa 3500m. Mei­ne Ery­thro­zy­ten­zahl und Häma­to­krit­wert ist schon jetzt an der obe­ren noch nor­ma­len Gren­ze. Nun will mein Mann unbe­dingt in hoch­ge­le­ge­ne Län­der (Nepal, Tibet, Süd­ame­ri­ka) fah­ren. Über 4000m wer­den wir nicht kom­men, aber ich habe gro­ße Beden­ken. Was wür­den Sie mir raten?

Antwort von Hoehenmedizin.org

Höhen­ex­po­si­ti­on, sei es infol­ge von Berg­stei­gen, arte­fi­zi­ell erzeug­ter Höhe (hypo­ba­re Hypo­xie) oder auch Lang­stre­cken­flü­gen mit künst­lich adjus­tier­ter Höhe auf 2500m, steht in direk­tem und pro­por­tio­na­lem Zusam­men­hang mit throm­bo­em­bo­li­schen Ereig­nis­sen. Inso­fern sind Ihre Beden­ken nicht unbe­grün­det. Wenn man die will­kür­lich gezo­ge­ne Gren­ze von 2500 Höhen­me­tern als Höhen­ex­po­si­ti­on ansieht, dann ist das Risi­ko, eine Throm­bo­se zu erlei­den, 30-fach erhöht, sofern man ein Jahr in die­ser Höhe ver­bringt. Das ist natür­lich für Sie sehr theo­re­tisch, da Sie sicher nur weni­ge Wochen Höhen­auf­ent­halt haben wer­den, trotz­dem gibt es Ihnen einen Anhalts­punkt. Aus­ser­dem kommt bei Ihnen ja noch der Fak­tor der APC-Resis­tenz hin­zu, wel­cher Ihr throm­bo­em­bo­li­sches Risi­ko in der Höhe signi­fi­kant erhöht.

Ein zusätz­li­cher Punkt, wel­cher eine Throm­bo­em­bo­lie in der Höhe begüns­ti­gen kann, ist die Dehy­drat­a­ti­on mit der resul­tie­ren­den Poly­zythä­mie (Blut­ein­di­ckung). Auch hier schrei­ben Sie, dass Sie die obe­re Gren­ze bereits erreicht hätten.

Sie soll­ten daher einen Häma­to­lo­gen auf­su­chen und für die Zeit des Höhen­auf­ent­hal­tes eine Anti­ko­agu­la­ti­on z.B. mit Rivaro­x­a­ban oder Dabiga­tran vereinbaren.

Lite­ra­tur: Neha Gupta, Moham­mad Z. Ashraf: Expo­sure to High Alti­tu­de: A Risk Fac­tor for Venous Throm­bo­em­bo­lism? Semin Thromb Hemost 2012;38:156–63

Hin­weis: Alle Namen wur­den aus recht­li­chen Grün­den von der Redak­ti­on geändert/entfernt.


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