Wir waren kürzlich mit der Seilbahn auf dem Teide auf Teneriffa (3550m) und unsere Tochter war während der Stunde dort oben fit und mobil. Wir fahren nun nach Chile nach San Pedro de Atacama (2450m) und möchten von dort einige Tagesausflüge machen:
- Ankunft Tag 1
- zwei halbtägige Ausflüge bis 3500m am Tag 2
- Halbtages-Ausflug zum Geysir Tatio am Tag 3 (4300m)
Spricht aus ihrer Sicht etwas gegen die Teilnahme am Geysir-Ausflug? So wie ich mich bisher informiert habe, ist es für sie kein größeres Risiko als für Erwachsene höhenkrank zu werden. Und alt genug, um sich mitzuteilen ist sie ja und wir werden beobachten, wie es ihr geht.
Antwort von Hoehenmedizin.org
Prinzipiell muss man sagen, dass kein Mensch genauso auf die Höhe reagiert, wie ein anderer – da gibt es immer Unterschiede. Und es gibt sogar verschiedene Reaktionen bei einem Einzelindividuum, d.h. wenn Sie oder Ihr Kind einmal eine problematische Höhe ohne Symptome erlebt haben, heißt das noch nicht, dass ein anderes Mal ebenfalls Beschwerdefreiheit herrschen muss.
Eine Akklimatisation wird durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Organsysteme bewirkt, vor allem Lunge, Herz, Nieren und Blut. Hierdurch wird die Balance der Säuren und Basen im Körper korrigiert, das Sauerstoffdefizit im Transportmedium Blut ausgeglichen sowie die Herz- und Lungenleistung erhöht. Akklimatisieren müsste man sich in der Regel oberhalb von 2500m, dieser Vorgang kann bis zu einer Woche andauern und die körperlichen Veränderungen halten danach auch etwa ebenso lange an. Oberhalb von 5300m ist eine Akklimatisation nicht mehr möglich.
Wie Sie richtig schreiben, kann sich Ihre Kleine gut mitteilen. Die Frage ist dann natürlich, wie schnell Sie nötigenfalls reagieren können, um sie aus einer Gefahrensituation herauszubringen – es gibt ja nicht nur Höhenerkrankungen auf der Höhe, sondern z.B. auch Unfälle.
Am Tag 3 ist sie für 4300m noch nicht vollständig akklimatisiert, aber das sind auch die wenigsten Bergsteiger in den Schweizer Alpen auf dieser Höhe. Und in der Regel geht das immer gut – von häufigen Kopfschmerzen mal abgesehen.
Wie Sie sich auch entscheiden – es kann niemals eine Garantie für Richtig oder Falsch in so einem Fall geben.
Hinweis: Alle Namen wurden aus rechtlichen Gründen von der Redaktion geändert/entfernt.