Ich bin nun in der neunten Woche schwanger. Meine Frauenärztin sagte mir, dass Schwangere in den ersten drei Monaten nicht über 1800m ü.M. gehen sollten, nach dem ersten Trimenon jedoch auch Höhen über 3000 m ü.M. unproblematisch seien. Dies widerspricht anderen Quellen aus dem Internet, wo gesagt wird, dass 2500m ü.M. als Grenze gilt, die nicht überschritten werden soll. Bei diesen Angaben wurde keine Unterscheidung zur Phase der Schwangerschaft gemacht, die gleiche Grenze gilt also auch nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel. Da ich gerne Skitouren mache, sind 1800m ü.M. schon sehr tief. Wie sehen Sie das: Kann ich im ersten Trimenon bis 2500m ü.M. und wie sieht es in der darauf folgenden Zeit der Schwangerschaft aus?
Antwort von Hoehenmedizin.org
Ihre Gynäkologin scheint bezüglich des ersten Trimenons sehr vorsichtig zu sein. Fakt ist, dass normalerweise in dieser Zeit 1⁄3 bis 1⁄2 aller Schwangerschaften abgehen. Fragen Sie sie doch mal, ob es diesbezüglich neuere Literatur gibt. Ich habe hinsichtlich der 1800m-Grenze jedenfalls nichts gefunden. Es gibt da das malerische Dörfchen Maloja in der Schweiz, welches im Mittel auf 1810 Höhenmetern liegt, etwa 300 Menschen wohnen dort. Diese Einwohner sind zwar an diese Höhe akklimatisiert, haben aber meines Wissens keine andere genetische Disposition als alle anderen Mitteleuropäer. Die Abortrate scheint dort indes nicht höher zu sein als anderswo.
Die 2500 Höhenmeter scheinen eine allgemein anerkannte Grenze bzgl. Schwangerschaft und Höhe zu sein. Irgendwo muss man den Cut-off in der Medizin eben ziehen. 2500 Höhenmeter sind so eine Grenze. Sicher haben manche Schwangere wenig darüber eine unbeeinträchtigte plazentare Durchblutung – denn darum geht es – und andere werden bereits wenig darunter Probleme haben. Aber die 2500 Höhenmeter gelten eben als sicher und darum werden sie empfohlen. Auch in Flugzeugen wird der Kabinendruck künstlich auf diese Höhe justiert. So können Schwangere im ersten und zweiten Trimenon fliegen, ohne dass die Fluggesellschaften Klagen zu befürchten haben, weil Aborte dem hypobaren Sauerstoffmangel angelastet werden. Und Sie können sich sicher sein, dass Fluggesellschaften ein ganzes Heer an Rechtsspezialisten beschäftigen, die um alle aktuellen Erkenntnisse wissen.
Ein weiterer ganz wesentlicher Punkt ist die ethnische Abstammung der Schwangeren. Frauen, deren genetische Wurzeln im Tibet oder den Anden liegen, können natürlich wesentlich höher leben, ohne den Embryo zu gefährden.
Weiterhin wichtig ist der Breitengrad, ab welchem sich Schwangere der Höhe aussetzen. D.h. je weiter man Richtung Äquator geht, desto höher liegt die Cut-off-Grenze, weil die Troposphäre dort eine größere Höhenausdehnung hat.
Dass nach dem ersten Trimenon 3000m sicher sein sollen, wäre mir ebenfalls neu (siehe oben)