Wir planen eine Tour über eine Passstraße, deren höchste Stelle ca. 3030m hoch liegt. Es sind dort keine Wanderungen geplant sondern lediglich überfahren mit dem Auto und Anhalten an Aussichtspunkten. Die Übernachtung war für zwei Nächte in ca. 2600m Höhe geplant. Im Zeitraum der geplanten Reise wäre ich ca. 24. SSW. Ich bin grundsätzlich eine sportlich aktive. Auf meinen Puls könnte ich während der Tour jederzeit achten und auch die Tour unterbrechen.
Was ist Ihre Empfehlung? Kann ich so eine Auto-Tour machen?
Antwort von Hoehenmedizin.org
zu diesem Thema haben wir 2015 bereits einen sehr ausführlichen Artikel geschrieben, den ich Ihnen unten teilweise hineinkopiere. Falls Sie sich die Mühe machen wollen, alles zu lesen:
https://hoehenmedizin.org/hoehenexposition-im-zweiten-trimenon/
Kleinere Studien und die Erfahrung des Kabinendruckes in Flugzeugen belegen, dass Höhen bis 2500m keinerlei Gefahr für eine Schwangerschaft darstellen.
Bedingungen, welche die mütterliche Sauerstoffsättigung herabsetzen, stellen jedoch immer eine embryonale Gefährdung dar. Das bekannteste Beispiel hierfür ist die Entstehung von Carboxyhämoglobin (Co-Hb) durch das Rauchen, welches den Embryo/Fetus nachhaltig schädigt. Das oben gesagte (anm.: Artikel) bezieht sich auf die Alterationen infolge der hypobaren Hypoxie (Sauerstoffmangel). Allerdings ist die Akutantwort (Puls-/ Atemfrequenzerhöhung) unseres Körpers auf große Höhen ebenfalls als kritisch anzusehen. Das American College of Obstetrics and Gynecology empfiehlt, dass Schwangere bei Anstrengung den Pulsschlag nicht über 140/min hochtreiben sollten. Da Schwangere einen höheren Sauerstoffverbrauch haben, nimmt die Herzfrequenz jedoch per se um 10 bis 20 Schläge/min zu. Es kommt weiterhin zu einem Anstieg des Plasmavolumens, was zu einer Blutverdünnung führt. Die Reserve für eine sympathische Antwort nicht akklimatisierter Schwangerer auf großen Höhen ist daher reduziert.
Schwangere Stewardessen werden von den meisten Fluggesellschaften ab dem ersten Meldetag der Schwangerschaft im Bodendienst eingesetzt, obwohl der Kabinendruck im Flugzeug künstlich auf einem Niveau von ca. 2500m aufrechterhalten wird. Die Ursache dieser Restriktion ist nicht die Höhe (2500m sind wie gesagt unbedenklich) sondern die Strahlenbelastung. Allerdings reden wir hier von Vielfliegern.
Was soll man Ihnen nun also raten? Wie Sie richtig schreiben, macht es einen Unterschied, ob Sie sich körperlich verausgaben oder nicht (Puls >140/min). Wenn Sie also mit dem Auto Pässe überqueren, werden Sie zwar eine Pulserhöhung erfahren, diese sollte aber nicht so hoch sein, als wenn Sie dies zu Fuß tun würden. Sofern Sie sich beim Überqueren der Pässe nicht längere Zeit (mehrere Stunden) über 2500m aufhalten, ist Ihre Reise wohl unbedenklich. Andererseits existieren hierzu keine Untersuchungen, wie ich oben bereits sagte.
Prinzipiell gilt aber, dass Schwangere, die nicht aus dem Hochland stammen, eine Höhe von 2500m nicht überschreiten sollten.