Ich betreue ein knapp 2‑jähriges Kind, dessen Vater aus Peru stammt und das die Eltern nun für einen mehrwöchigen Südamerika-Urlaub mit auf 3600 Meter Höhe nehmen wollen. Sie möchten wissen, was sie beachten müssen und welche Medikamente ggf. mitgenommen werden sollten, falls Probleme auftreten. Ich habe mich bereits über die Höhenkrankheit, den AMS-Score und mögliche Medikamente informiert, bin aber natürlich kein Experte.
Antwort der Redaktion
ebenso wie Erwachsene haben Kinder mit zunehmender Höhe über dem Meer einen linearen Anstieg der AMS-Prävalenz. Wesentliche Faktoren, die zur Entstehung der Höhenproblematik beitragen, sind neben der erreichten Höhe die Geschwindigkeit des Aufstieges, die persönliche Neigung zur Ausbildung höhenassoziierter Erkrankungen, körperliche Anstrengung sowie der damit verbundene erhöhte O2-Verbrauch und die Vorakklimatisation. Auch ein vorhandenes oder eben nicht vorhandenes vermehrtes Ansprechen des Atemzentrums auf eine Hypoxie (HVR) beeinflusst die Entstehung von gesundheitlichen Höhenproblemen.
Wir finden bei Kindern andere physiologische Verhältnisse als bei Erwachsenen vor, was sich zumindest am ersten Tag der Höhenankunft in einer geringeren AMS-Prävalenz bemerkbar macht: Möglicherweise haben Kinder eine bessere Schlafqualität in der Höhe, was diesen Unterschied zum Teil erklärt.
Die medikamentöse Therapie einer Höhenproblematik bei Kindern ist nach heutigem Wissen entsprechend der bei Erwachsenen, allerdings mit gewichtsadaptierten Dosen. Nun, kleine Kinder wie dieses, welches Sie betreuen, können indes nicht dezidiert über Ihre Probleme in der Höhe berichten. Daher gilt prinzipiell, dass eine unklare gesundheitliche Problematik bis zum Beweis des Gegenteils als höhenassoziiert angesehen werden muss.