Ich habe gera­de fest­ge­stellt, dass ich in einem ganz frü­hen Sta­di­um schwan­ger bin. Eigent­lich haben wir vom 1.–3. Mai eine Ski­hoch­tour geplant. Wir wol­len aufs Aletsch­horn (4’193). Falls wir es als Über­schrei­tung machen, wäre eine Nacht auf 3’013 und die Zwei­te auf 2’640. Oder bei­de Näch­te auf 2’640. Ich habe jetzt die Höhen­emp­feh­lun­gen gele­sen und fra­ge mich, ob das auch in solch frü­hem Sta­di­um gilt. Der 1. Tag der letz­ten Mens­trua­ti­on war am 25. März.
Noch in Unkennt­nis der Umstän­de war ich am 5.4. auf dem Breit­horn (4’164) und am 11./12.4. auf der Dia­vo­lez­za (Über­nach­tung auf 3’000) und Piz Palü (3’900). Ich bin 41 Jah­re alt und das ers­te Mal schwan­ger. Mein Wohn­ort liegt auf 700m.

Antwort von Hoehenmedizin.org

Vie­len Dank für Ihre Anfra­ge und zunächst ein­mal herz­li­chen Glück­wunsch! Ger­ne möch­ten wir Ihnen wei­ter­hel­fen, aller­dings befürch­te ich, dass Ihnen die Ant­wort nicht gefal­len wird.

Die vul­nerabels­te Pha­se für eine Schwan­ger­schaft sind die ers­ten drei Mona­te, da sich in die­ser Zeit die Orga­ne und ver­schie­de­nen Gewe­be des Embry­os ent­wi­ckeln. Da kann eine Men­ge schief gehen und auch ohne stö­ren­de äuße­re Ein­flüs­se rech­nen Gynä­ko­lo­gen mit ca. 65% Abor­ten bei allen Früh­schwan­ger­schaf­ten. Nimmt man alle Abor­te in der Schwan­ger­schaft zusam­men, dann fal­len 80% in die­se ers­ten 12 Wochen. Das soll Sie nicht erschre­cken son­dern sen­si­bi­li­sie­ren. Obwohl Sie sich gegen­wär­tig viel­leicht fit und mun­ter füh­len – anders als das viel­leicht in 6–8 Mona­ten der Fall sein wird – ist Ihr Embryo momen­tan am meis­ten gefähr­det. “Mut­ter Natur” lässt eine Schwan­ger­schaft gene­rell nur zu, wenn alles passt.

Wenn Sie sich in Höhen ober­halb von 2500m bege­ben, wird sich Ihr Kör­per an den gerin­ge­ren Sau­er­stoff­druck in der Umge­bung anpas­sen müs­sen. Das geht in der Regel ganz gut, zunächst wer­den Ihr Puls und Ihre Atem­fre­quenz anstei­gen und nach eini­gen Tagen haben Sie mehr rote Blut­kör­per­chen. Ihr Embryo ist hin­ge­gen auf einen aus­rei­chen­den Sau­er­stoff­druck in der Pla­zen­ta ange­wie­sen und den kön­nen Sie ihm ab die­ser Höhe nicht mehr bie­ten. Im bes­ten Fall pas­siert nichts, schlech­ter wäre eine Ent­wick­lungs­ver­zö­ge­rung oder gar ein Abster­ben der Frucht.

Daher emp­feh­len wir Ihnen, nicht über 2500m hin­aus zu gehen. Übri­gens: Ste­war­des­sen blei­ben ab dem ers­ten Tag einer gemel­de­ten Schwan­ger­schaft am Boden, obwohl der Kabi­nen­druck künst­lich bei etwa 2500m gehal­ten wird. Dafür ist nicht nur die kos­mi­sche Strah­lung ver­ant­wort­lich, wel­che dort oben deut­lich höher ist, son­dern eben auch der Höhen-Grenz­be­reich. Die Air­lines wol­len sicher kei­ne Haft­pflicht­fäl­le generieren.

 

Hin­weis: Alle Namen wur­den aus recht­li­chen Grün­den von der Redak­ti­on geändert/entfernt.


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