Ich bin 58 Jahre alt. Seit ca 10 Jahren bekomme ich in den Bergen dick geschwollene Augen. Wir befinden uns in unserem Skiurlaub jeweils in 1500 Metern Höhe bei der Übernachtung. Nach 2 Tagen fängt es an, dass ich über Nacht dick geschwollene Augen bekomme. Nach mehreren Tagen steigert sich die Schwellung über Nacht. Tagsüber gehen wir bis 2450 m zum Skifahren. Während des Tages geht die Schwellung zurück, um über Nacht wieder zu kommen. Die letzten 2 Jahre habe ich meine ganze Ernährung umgestellt, Heilfasten durchgeführt, Entgiftungen gemacht, bin auch nicht übergewichtig, 1,74 m groß und 62 kg schwer. Was kann ich nur tun, um dieses Phänomen zu verbessern?
Antwort von Hoehenmedizin.org
Da können Sie leider nichts tun. Ödeme an verschiedenen Regionen unseres Körpers in großen Höhen sind ein bekanntes Phänomen. Oftmals kommen solche Wassereinlagerungen lokalisiert, also nicht im gesamten Körper, vor – so wie bei Ihnen z.B. im Gesicht. Wenn sich die Ödeme generalisiert ausbreiten, werden Sie deutlich an Gewicht zulegen, da Sie literweise zusätzliches Wasser unter Ihrer Haut mit sich tragen – das hat dann aber nichts mit Fett zu tun. Bekannter sind die Wassereinlagerungen der inneren Organe: Lunge (HAPE), Gehirn (HACE) aber auch der Darm kann betroffen sein mit Verdauungsproblemen und Bauchschmerzen.
Die Ursache dieser Ödeme ist der geringere Sauerstoffdruck in Höhenlagen. Jedoch sind die Höhen, von denen Sie schreiben, noch nicht sonderlich hoch, aber jeder Mensch ist in seinen Reaktionen auf die Umwelt unterschiedlich. Die Kapillaren bekommen mikroskopisch kleine Undichtigkeiten und pressen Wasser in das umliegende Gewebe ab. Auch wenn die Ursache nach Rückkehr ins Tal weg fällt, bleiben die Ödeme noch eine Weile bestehen, denn die Gewebeflüssigkeit muss nun den umgekehrten Weg nehmen, um wieder aus ihrem Körper hinaus zu gelangen.
Wenn Sie bedenken, dass Sie den “Wasserrucksack” mit sich schleppen müssen, können Sie sich sicher vorstellen, dass Ihre Ausdauerleistung auch nach Rückkehr ins Tal noch beeinträchtigt ist, bis Sie diesen Ballast wieder losgeworden sind.
Also können Sie eigentlich nur eine ausreichende Akklimatisation anstreben, aber bei 1500m ist diese noch nicht wirklich notwendig.
Nachfrage
Mit dem nichts tun können möchte ich mich nicht zufrieden geben. Wenn Sie sagen, es läge an Sauerstoffmangel in den Bergen, gäbe es denn die Möglichkeit über Sauerstoffflaschen morgens und abends mehr Sauerstoff einzuatmen ? Um hierdurch die Versorgung zu verbessern??
Dieses eingeschwollene Gesicht verdirbt mir doch jeden Morgen den Spaß in der Skiwoche. Oder sind die Undichtigkeiten der Kapillaren schon Alterserscheinungen, die trotz mehr Sauerstoff zu Ödemen führen würden?? Würde mich sehr freuen eine weitere Antwort von Ihnen zu erhalten.
2. Antwort von Hoehenmedizin.org
Nichts in diesem Universum ist ohne Wirkung auf andere Dinge.
Wenn Sie ihren Standort innerhalb der Atmosphäre erhöhen, ist der Luftdruck um Sie herum niedriger und Sie atmen weniger Sauerstoffmoleküle pro Atemzug ein. Das ist ein Fakt, um den Sie nicht herumkommen. 1500m zum Schlafen und 2450m zum Skifahren sind nicht sehr hoch, aber wie Sie schreiben, reagieren Sie seit 10 Jahren mit geschwollenen Augen. Also scheint die Höhe tatsächlich zu dieser Veränderung bei Ihnen beizutragen.
Ein anderer Fakt ist, dass Sie zur Erheiterung der anderen Ski-Gäste beitragen werden, wenn Sie auf 1500 Höhenmetern mit Sauerstoffflaschen auftauchen. Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun, sofern Sie keinen anderen gesundheitlichen Grund für die Ödeme haben (z.B. Herz- oder Lungenerkrankung).