Ich gelange mit einer etwas komischen Frage an Sie. Ich war in den Jahren 2003, 2005 und 2006 jeweils zum Trekking im Himalaja. Es waren geführte Touren mit genügend Akklimatisationszeit. Auf allen Touren (max. 6200m) ging es mir Tip-Top, ich fühlte mich wohl, nie Übelkeit oder Erbrechen in den Höhen, Kopfschmerzen gingen nach einem starken Kaffee wieder weg und grundsätzlich keine Probleme in Bezug auf die Höhenkrankheit. Das Einzige, was mir Mühe machte war, dass ich extremste Wasserablagerungen im ganzen Körper hatte.Ich merkte es sogar zum Teil, wenn ich mich hinlegte und am Morgen bekamen der Sidar (Anm. d. Red.: einheimischer Trägerführer) sowie die Porter jeweils einen Schock, wenn sie mich sahen. Die Augen bekam ich jeweils kaum auf. Wenn man irgendwo im Körper mit dem Finger etwas drauf drückte, blieb eine Delle zurück. Schmerzen oder so hatte ich nie, es sieht nur etwas schrecklich / abschreckend aus. Das Wasser verschwand dann auch teilweise über den Tag, kam aber am Abend zurück. – ich fühlte mich dann jeweils wie eine Wasserbombe.Der Sidar wollte mich dann auch mal zurück schicken, da er meinte, es sei zu extrem und Anzeichen für die Höhenkrankheit im übelsten Ausmass. Nun ja, ich bin dann trotzdem weiter, da ich ja nichts merkte und es mir sonst wohl war.Bei der Rückkehr habe ich mein Problem mal in eine Austausch-Seite gestellt und da hat man mir auch angeraten, nie mehr in die Berge (Höhe) zu gehen, da es Anzeichen für die Höhenkrankheit wären. Dass dem so ist, ist mir klar, doch wie gesagt, sonst hatte ich ja nichts.
Nun sind wir an der Planung eines Trekkings im nächsten Jahr, das uns auch wieder in etwas grössere Höhen führen wird und der Gedanke, dass das allenfalls doch noch gefährlich sein könnte bleibt halt doch.
Welche Auswirkungen können Wasserablagerungen im Körper haben?
Antwort der Redaktion
Ja, Wasserablagerungen im ganzen Körper sind ein bekanntes Phänomen in grossen und extremen Höhen. Solche Ödeme kommen häufig lokalisiert vor, also an Augen, Hand- und Fussrücken. Aber auch generalisierte Ödeme sind beschrieben, eben solche, wie Sie sie offenbar hatten. Dass sich Ihr Sidar Sorgen gemacht hat, spricht sehr für ihn, schließlich finden sich solche Ödeme nicht nur äusserlich sondern auch in den inneren Körperabschnitten: Lunge, Darm, Gehirn. Und dort wird es dann eben gefährlich, da die Funktion dieser Organe gefährdet sein kann.
Ursache für all diese Wassereinlagerungen ist nach heutigem Erkenntnisstand die hypobare Hypoxie (Sauerstoffmangel wegen niedrigem Luftdruck). All Ihre kleinen Blutgefässe (Kapillaren) bekommen mikroskopisch kleine Lecks, so dass aus dem Blut Flüssigkeit in das umgebende Gewebe abgepresst wird. Dieses Wasser schleppen Sie dann natürlich als zusätzlichen Ballast mit sich rum, da kommen schon mal ein paar Liter / Kilo zusammen, wenn es den ganzen Körper betrifft. Sie wären erstaunt, wenn Sie sich auf die Waage stellen würden.
Natürlich wäre das alles kein Problem, wenn Sie ansonsten völlig beschwerdefrei und kräftig genug für diesen zusätzlichen Wasser-Rucksack sind. Aber wenn Sie das vorher Gesagte überdenken, dann können Sie davon ausgehen, dass auch Ihre inneren Organe überwässert sind. Ihre Kompensationsmechanismen scheinen dies beim letzten Mal verkraftet zu haben. Ob das allerdings immer so sein wird, kann man nicht mit Sicherheit sagen. Daher würde ich bei jeglichen Unternehmungen in extremen Höhen (über 5300m) entsprechende Medikamente mitnehmen (z.B. Dexamethason).