Skiurlaub in einer Berghütte auf 2’300m mit 7‑monatigem Baby

Photo by Chiến Phạm on Unsplash

Wir möch­ten ger­ne 5 Tage auf einer Ski­hüt­te in Süd­ti­rol ver­brin­gen. Die Hüt­te liegt auf 2’267m. Das wäre somit auch die Schlaf­hö­he. Unse­re Toch­ter wäre zu dem Zeit­punkt 7 Mona­te alt. Spricht bei unse­rem Baby etwas dage­gen? Auf was soll­ten wir achten?

Man kann alles und nichts dar­über lesen.

Antwort von Hoehenmedizin.org

Bei der von Ihnen ange­ge­be­nen Schlaf­hö­he müs­sen Sie sich wirk­lich kei­ne Sor­gen machen. Sie gilt für klei­ne Kin­der als sicher.

Sie wer­den im Inter­net immer unter­schied­li­che Mei­nun­gen lesen. Die wenigs­ten Bei­trä­ge zu die­sem The­ma sind aber wis­sen­schaft­lich unter­mau­ert, denn natür­lich ver­bie­tet es sich, ran­do­mi­sier­te Dop­pel­blind­stu­di­en mit klei­nen Kin­dern in gro­ßen Höhen durch­zu­füh­ren. Die ein­zel­nen Risi­ken für Kin­der, wel­che einer gro­ßen (2’500m bis 5’300m) oder gar extre­men Höhe (>5’300m) aus­ge­setzt sind, wur­den daher bis­lang nicht hin­rei­chend unter­sucht und vie­le Emp­feh­lun­gen wur­den aus der Erwach­se­nen­welt auf Kin­der über­tra­gen. Bis­lang weiß man aber, dass Kin­der kei­nen ande­ren Ein­schrän­kun­gen hin­sicht­lich der Höhe unter­lie­gen als Erwachsene.

Wei­ter­hin, obwohl die Daten­la­ge nicht aus­rei­chend ist, nimmt man an, dass die kind­li­che Akkli­ma­tis­a­ti­ons­zeit der der Erwach­se­nen ähn­lich ist.

Die Emp­feh­lung der UIAA < http://www.theuiaa.org/>   ist, bei klei­nen Kin­dern nicht über eine Schlaf­hö­he von 2’500m zu gehen. Gene­rell soll­ten die­se Kin­der auch außer­halb der Schlaf­zeit eine Höhe, wel­che grös­ser als 3’000–4’000m ist, nicht über­schrei­ten. Die ent­spre­chen­de Lite­ra­tur hän­ge ich Ihnen ger­ne an:

Hin­weis: Alle Namen wur­den aus recht­li­chen Grün­den von der Redak­ti­on geändert/entfernt.


Werbung

View Comments (4)

    • Wie im Beitrag bereits geschrieben, sollte bei kleinen Kindern eine Schlafhöhe von 2'500m nicht überschritten werden und diese Kinder sollten außerhalb der Schlafenszeit eine Höhe über 3'000–4'000m nicht überschreiten.
      Die Regulationsmechanismen auf den Unterdruck-Sauerstoffmangel (hypobare Hypoxie) sind bei Kindern in etwa die gleichen wie bei Erwachsenen. Wann ist ein Kind klein? Die körperliche Größe ist sicher nicht ausschlaggebend, denn sonst dürften kleine Erwachsene diese Grenzen auch nicht überschreiten. Also ist es das kalendarische Alter. Das Wichtigste ist, dass die Kinder, welchen großen Höhen ausgesetzt sind, sich erklären können. Rechnen Sie damit, dass ein Kind im Kindergartenalter dies kann. Die von Ihnen genannte Höhe ist 3'100m und Sie können mit der Bahn oder dem Schneemobil jederzeit - also auch nachts - ins sichere Zermatt abfahren, wenn das Kind sich beklagt. Daher hätte ich in diesem Fall keine Bedenken.

  • Wir möchten gerne am 01.07.2023 heiraten auf dem Hannoverhaus und dort auch 2 Nächte übernachten.
    Das Hannoverhaus liegt auf 2566 Höhenmeter. Wir reisen mit einem kleinen Kind (2 Monate alt) an.
    Geplant ist, zwei Tage vorher auf einer Höhe von 1400 Höhenmeter zu übernachten, um das Kind daran zu gewöhnen.
    Spricht etwas dagegen, dass das Kind mit 2 Monaten auf einer Höhe von 2566 Metern schläft?

    • Es gibt keine belastbaren wissenschaftlichen Untersuchungen zu Kleinkindern und Säuglingen in großen und extremen Höhen. Daher wird generell empfohlen, mit Kindern dieses Alters keinesfalls höher als 3'000m bis 4'000m aufzusteigen, aber prinzipiell eine Schlafhöhe unter 2'500m zu bevorzugen. Da wären Sie also knapp drüber - aber auch nicht wirklich besorgniserregend.
      Dies gilt übrigens nur für Kinder von "Flachlandeltern". Denn natürlich gibt es Kinder bestimmter Bevölkerungsgruppen (Quechua, Tibeter), die in größeren Höhen geboren werden und permanent leben. Diese Ethnie ist jedoch an diese Höhe genetisch adaptiert. (Im Gegensatz dazu bekommen Han-Chinesinnen, die in Lhasa gebären, nämlich zu kleine Babys.)

      Die Symptomatik höhenbedingter Erkrankungen ist auch bei Erwachsenen sehr unspezifisch und wird daher oftmals mit anderen Gesundheitsproblemen verwechselt: Magen-Darm-Infekte, Sonnenstich, Austrocknung usw. Kleine Kinder - und Babys erst recht - können nicht über ihre Gesundheitsprobleme berichten. Deshalb wird angeraten, jegliche Veränderung des Baby-Gesundheitszustandes ab 2'500m der Höhe zuzuschreiben. Dies könnte zum Beispiel sein: Schlafstörungen, Appetitverlust, beeinträchtigte Stimmung. Wenn Sie dann mit dem Baby rasch ins Tal könnten, wäre es sicher von Vorteil.

      Neben den möglichen Bedenken einer höhenbedingten Gesundheitsproblematik können durch eine rasche Änderung des atmosphärischen Druckes Ohrenschmerzen auftreten, die Ihnen Ihr Baby sicher auch nicht adäquat kommunizieren kann. Besonders bei oberen Atemwegsinfekten Ihres Kindes können solche Symptome auftreten. Das Kind würde dann wegen der Schmerzen unleidlich werden oder ungewöhnlich weinen und schreien.

      Meine Frage an Sie wäre: Hätten Sie evtl. die Möglichkeit, Ihr Baby für 2 Tage bei Freunden oder Verwandten in tieferen Höhenlagen zu lassen? Das Kleine wird die Höhe nicht in gleicher Weise faszinierend finden wie Sie und hätte ob dieser verpassen Erinnerung sicher kein Problem.