Hal­lo, ich bin weib­lich, 55 Jah­re alt, gut trai­niert, schlank und habe einen Ruhe­puls von 52. Den­noch lei­de ich unter erb­lich beding­tem Blut­hoch­druck und bin auf Vals­ar­tan ein­ge­stellt. Die Anfangs­do­sis von 80 mg täg­lich muss­te nun nach 4 Wochen Behand­lung auf 40 mg redu­ziert wer­den, weil mei­ne Wer­te zu stark abge­sackt waren (96÷64 mmHg). Wir wer­den nun Ski­hoch­tou­ren gehen und nach vor­he­ri­ger Akkli­ma­ti­sie­rung  eine gan­ze Woche ober­halb von 2400 Hm ver­brin­gen, Auf­stie­ge bis über 4000 Hm sind geplant. Ist es sinn­voll, in der Höhe auch die Vals­ar­tan-Dosie­rung wie­der zu erhöhen?

Vie­len Dank für ihre Mühe – das ist ein wirk­lich tol­les Portal!

Antwort von Hoehenmedizin.org

Die Anzahl von Men­schen, wel­che mit vor-bestehen­den Erkran­kun­gen ins Hoch­ge­bir­ge gehen, steigt an. Die Grün­de hier­für sind der gene­rel­le Anstieg von Höhen­auf­ent­hal­ten, in der Regel aus Grün­den der Erho­lung oder beruf­li­chen Tätig­kei­ten, auch kom­mer­zi­ell gebuch­te Tou­ren in extre­me Höhen neh­men immer mehr zu. Auf der ande­ren Sei­te sind die Men­schen, wel­che sich aus die­sen Grün­den kurz­fris­tig der Höhe aus­set­zen, durch­schnitt­lich älter, haben also auch zu einem höhe­ren Pro­zent­satz bekann­te Grunderkrankungen.

Ein gut ein­ge­stell­ter arte­ri­el­ler Blut­hoch­druck stellt nach den gegen­wär­ti­gen Emp­feh­lun­gen KEIN Risi­ko für Höhen­auf­ent­hal­te dar. Sie soll­ten Ihre gegen­wär­ti­ge Hoch­druck­me­di­ka­men­te so wei­ter ein­neh­men, die Dosis soll­te NICHT gestei­gert wer­den. Natür­lich wird ihr Blut­druck bei kör­per­li­cher Anstren­gung anstei­gen, also auch bei Hoch­tou­ren. Dies ent­spricht jedoch Ihren aktu­el­len kör­per­li­chen Erfor­der­nis­sen und hat kei­ne Krankheitsbedeutung.

Es gibt selbst­ver­ständ­lich Unter­schie­de der ein­zel­nen Hoch­druck­me­di­ka­men­te und deren Wir­kung auf kör­per­li­che Leis­tun­gen. Daher wird die Ein­nah­me von Beta-Blo­ckern im Hoch­ge­bir­ge in der Regel nicht emp­foh­len. Sie neh­men indes Vals­ar­tan, wel­ches ein AT1-Ant­ago­nist ist und daher direkt die blut­druck­stei­gern­de Wir­kung von Angio­ten­sin II an den Gefäß­mus­kel­zel­len ver­hin­dert. Die­ses Medi­ka­ment ist im Gebir­ge nicht kontraindiziert.

Ger­ne hän­ge ich Ihnen die Emp­feh­lun­gen der Medi­zi­ni­schen Kom­mis­si­on der UIAA an. Dort fin­den Sie auch ande­re Erkran­kun­gen sowie die Emp­feh­lun­gen für Höhenaufenthalte.

Hin­weis: Alle Namen wur­den aus recht­li­chen Grün­den von der Redak­ti­on geändert/entfernt.


Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Joachim Fischer

    Guten Tag

    ich lebe an der Küs­te des Mit­tel­mee­res und habe in der letz­ten Zeit öftes mal Blut­druck­wer­te bei 130–140 und 80–90 gemessen.
    Seit ein paar Tagen bin ich im Gebir­ge auf 1400 m und mei­ne Blut­druck­wer­te sind nun im abso­lut nor­ma­len Bereich unter 120 und 70–80.
    Ist das nor­mal, dass in der Höhe der Blut­druck sinkt ?
    Dan­ke für einen Antwort.
    MfG
    JMFischer

    1. Eckehart Schöll

      Sehr geehr­ter Herr Fischer
      Vie­len Dank für die Nach­fra­ge. Die Ant­wort ist: Nein, das Gegen­teil ist eher der Fall. Der Blut­druck im Gebir­ge steigt. Zu die­sem The­ma emp­feh­le ich Ihnen eine Ant­wort aus dem Febru­ar 2018, wel­che die­ses The­ma behan­delt. War­um das bei Ihnen nicht so ist, kann man im Rah­men eines Blogs lei­der nicht herausfiltern.

  2. Heinz Blieberger

    Schö­nen guten Tag!

    Mir wur­den im Mai 2018 bei einer Herz­ope­ra­ti­on 2 Bypäs­se ein­ge­setzt. Mir geht es soweit gut und die Kon­troll­un­ter­su­chung im Spät­herbst war in Ordnung.
    Jetzt im Jän­ner ist auf ein­mal der Blut­druck auf 155- 160 ange­stie­gen. 2. Wert und Puls gut.Ich möch­te im Juni2019 in die Schwei­zer Ber­ge, aber nur mit Bahn und Gondel.
    Sind aber bis 3850 m hoch. Gorn­er­grat, Jung­fern­joch, Aigul­le de midi im Montblancmassiv.
    Kann ich oder soll ich das machen????? Die Ope­ra­ti­on liegt schon über ein Jahr zurück.
    Im April habe ich eine wei­te­re Kontrolluntersuchung.

    Bit­te Sie um Ihre Mei­nung bzw. Info, ob ich das machen soll oder nicht.

    Mit freund­li­chen Grüßen
    Heinz Blieberger

    1. Eckehart Schöll

      Dan­ke für Ihre Anfrage.
      Eigent­lich geht Ihr Anlie­gen deut­lich über die Sinn­haf­tig­keit eines sol­chen Blogs hin­aus. Seriö­se Ärz­te soll­ten sich näm­lich drin­gend davor hüten, tief­grei­fen­de medi­zi­ni­sche Rat­schlä­ge oder Tipps zu geben, ohne den Pati­en­ten zu ken­nen. Außer­dem wer­den Sie unter Umstän­den eben­so vie­le unter­schied­li­che Mei­nun­gen zu hören bekom­men, wie sie Kol­le­gen ange­fragt haben. Das wird Sie am Ende nur verunsichern.
      Aber sei es drum. 

      Wenn man Ihnen vor 9 Mona­ten zwei Bypäs­se ein­ge­setzt hat, bedeu­tet dies, dass Sie eine koro­na­re Herz­er­kran­kung haben. Auch mit Bypäs­sen wird es Stel­len in Ihren klei­ne­ren Herz­ge­fä­ßen geben, die ver­engt sind. Bypäs­se – eben­so wie Stents – über­brü­cken ja nur die gro­ßen “Auto­bah­nen” Ihres arte­ri­el­len Herz­ge­fäß­sys­tems. Damit kann es unter Belas­tung oder Sau­er­stoff­knapp­heit durch­aus zu Situa­tio­nen kom­men, die zur Unter­ver­sor­gung von Berei­chen Ihres Herz­mus­kels füh­ren. Auch wenn Sie vor zwei Mona­ten die erfreu­li­che Nach­kon­trol­le hat­ten, gel­ten deren Befun­de immer nur für die gegen­wär­ti­ge Situa­ti­on. Es wird hier­in nichts gesagt über die Leis­tungs­fä­hig­keit unter den Bege­ben­hei­ten der hypo­ba­ren Hypo­xie. Wenn Sie sich die­ser aus­set­zen, wird es z.B. zu einer Blut­druck­stei­ge­rung im Lun­gen­kreis­lauf kom­men, was dann wie­der­um zur ver­mehr­ten Wand­span­nung des rech­ten Her­zens füh­ren kann. Erhöh­te Wand­span­nung bedeu­tet auch immer eine ver­min­der­te Durch­blu­tung die­ser Wand­ab­schnit­te, denn die Blut­ge­fä­ße lau­fen ja durch die­se Wän­de hin­durch. Ver­min­der­te Durch­blu­tung wür­de zumin­dest zu Beschwer­den, im schlimms­ten Fall zum Herz­in­farkt führen.
      Wei­ter­hin kann Ihre bis­lang kli­nisch unauf­fäl­li­ge koro­na­re Herz­er­kran­kung unter den Hypo­xie-Bedin­gun­gen von knapp 4000m durch­aus kli­nisch bedeut­sam werden.

      Wie Sie sehen, gibt es also kei­ne Garan­tie für einen zwi­schen­falls­frei­en Auf­ent­halt in gro­ßen Höhen. An Ihrer Stel­le wür­de ich die Situa­ti­on mit Ihrem Kar­dio­lo­gen bespre­chen, wenn Sie die nächs­te Kon­troll­un­ter­su­chung im April haben. Wenn die­ser nichts ein­zu­wen­den hat, dann kön­nen Sie sich vor­sich­tig an die Höhe her­an­tas­ten – viel­leicht erst mal mit 2’500m begin­nen. Falls Ihr Herz­spe­zia­list Ihnen abrät und Sie trotz­dem in die Höhe gehen, wäre es dann wie­der Ihre allei­ni­ge Ent­schei­dung, Ver­ant­wor­tung für Ihr Leben zu übernehmen.

      Herz­li­che Grüsse
      Ecke­hart Schöll

  3. Heinz Blieberger

    Sehr geehr­ter Hr. Dr. Schöll!

    Ich dan­ke Ihnen für die aus­führ­li­che Information
    und für Ihre Hilfe.

    Schö­ne Grüße
    Heinz Blieberger

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