Wir möch­ten ger­ne 5 Tage auf einer Ski­hüt­te in Süd­ti­rol ver­brin­gen. Die Hüt­te liegt auf 2’267m. Das wäre somit auch die Schlaf­hö­he. Unse­re Toch­ter wäre zu dem Zeit­punkt 7 Mona­te alt. Spricht bei unse­rem Baby etwas dage­gen? Auf was soll­ten wir achten?

Man kann alles und nichts dar­über lesen.

Antwort von Hoehenmedizin.org

Bei der von Ihnen ange­ge­be­nen Schlaf­hö­he müs­sen Sie sich wirk­lich kei­ne Sor­gen machen. Sie gilt für klei­ne Kin­der als sicher.

Sie wer­den im Inter­net immer unter­schied­li­che Mei­nun­gen lesen. Die wenigs­ten Bei­trä­ge zu die­sem The­ma sind aber wis­sen­schaft­lich unter­mau­ert, denn natür­lich ver­bie­tet es sich, ran­do­mi­sier­te Dop­pel­blind­stu­di­en mit klei­nen Kin­dern in gro­ßen Höhen durch­zu­füh­ren. Die ein­zel­nen Risi­ken für Kin­der, wel­che einer gro­ßen (2’500m bis 5’300m) oder gar extre­men Höhe (>5’300m) aus­ge­setzt sind, wur­den daher bis­lang nicht hin­rei­chend unter­sucht und vie­le Emp­feh­lun­gen wur­den aus der Erwach­se­nen­welt auf Kin­der über­tra­gen. Bis­lang weiß man aber, dass Kin­der kei­nen ande­ren Ein­schrän­kun­gen hin­sicht­lich der Höhe unter­lie­gen als Erwachsene.

Wei­ter­hin, obwohl die Daten­la­ge nicht aus­rei­chend ist, nimmt man an, dass die kind­li­che Akkli­ma­tis­a­ti­ons­zeit der der Erwach­se­nen ähn­lich ist.

Die Emp­feh­lung der UIAA < http://www.theuiaa.org/>   ist, bei klei­nen Kin­dern nicht über eine Schlaf­hö­he von 2’500m zu gehen. Gene­rell soll­ten die­se Kin­der auch außer­halb der Schlaf­zeit eine Höhe, wel­che grös­ser als 3’000–4’000m ist, nicht über­schrei­ten. Die ent­spre­chen­de Lite­ra­tur hän­ge ich Ihnen ger­ne an:

Hin­weis: Alle Namen wur­den aus recht­li­chen Grün­den von der Redak­ti­on geändert/entfernt.


Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Lukas K.

    Sehr geehr­ter Herr Schöll, vie­len Dank für die­se Infor­ma­ti­on. Ab wel­chem Alter wäre eine Über­nach­tung hier: https://gornergrat-kulm.ch/ mög­lich und gilt als sicher?

    Herz­li­che Grü­ße aus Augsburg

    1. Eckehart Schöll

      Wie im Bei­trag bereits geschrie­ben, soll­te bei klei­nen Kin­dern eine Schlaf­hö­he von 2’500m nicht über­schrit­ten wer­den und die­se Kin­der soll­ten außer­halb der Schla­fens­zeit eine Höhe über 3’000–4’000m nicht überschreiten.
      Die Regu­la­ti­ons­me­cha­nis­men auf den Unter­druck-Sau­er­stoff­man­gel (hypo­ba­re Hypo­xie) sind bei Kin­dern in etwa die glei­chen wie bei Erwach­se­nen. Wann ist ein Kind klein? Die kör­per­li­che Grö­ße ist sicher nicht aus­schlag­ge­bend, denn sonst dürf­ten klei­ne Erwach­se­ne die­se Gren­zen auch nicht über­schrei­ten. Also ist es das kalen­da­ri­sche Alter. Das Wich­tigs­te ist, dass die Kin­der, wel­chen gro­ßen Höhen aus­ge­setzt sind, sich erklä­ren kön­nen. Rech­nen Sie damit, dass ein Kind im Kin­der­gar­ten­al­ter dies kann. Die von Ihnen genann­te Höhe ist 3’100m und Sie kön­nen mit der Bahn oder dem Schnee­mo­bil jeder­zeit – also auch nachts – ins siche­re Zer­matt abfah­ren, wenn das Kind sich beklagt. Daher hät­te ich in die­sem Fall kei­ne Bedenken.

  2. Mandy

    Wir möch­ten ger­ne am 01.07.2023 hei­ra­ten auf dem Han­no­ver­haus und dort auch 2 Näch­te übernachten.
    Das Han­no­ver­haus liegt auf 2566 Höhen­me­ter. Wir rei­sen mit einem klei­nen Kind (2 Mona­te alt) an.
    Geplant ist, zwei Tage vor­her auf einer Höhe von 1400 Höhen­me­ter zu über­nach­ten, um das Kind dar­an zu gewöhnen.
    Spricht etwas dage­gen, dass das Kind mit 2 Mona­ten auf einer Höhe von 2566 Metern schläft? 

    1. Eckehart Schöll

      Es gibt kei­ne belast­ba­ren wis­sen­schaft­li­chen Unter­su­chun­gen zu Klein­kin­dern und Säug­lin­gen in gro­ßen und extre­men Höhen. Daher wird gene­rell emp­foh­len, mit Kin­dern die­ses Alters kei­nes­falls höher als 3’000m bis 4’000m auf­zu­stei­gen, aber prin­zi­pi­ell eine Schlaf­hö­he unter 2’500m zu bevor­zu­gen. Da wären Sie also knapp drü­ber – aber auch nicht wirk­lich besorgniserregend.
      Dies gilt übri­gens nur für Kin­der von “Flach­lan­del­tern”. Denn natür­lich gibt es Kin­der bestimm­ter Bevöl­ke­rungs­grup­pen (Quechua, Tibe­ter), die in grö­ße­ren Höhen gebo­ren wer­den und per­ma­nent leben. Die­se Eth­nie ist jedoch an die­se Höhe gene­tisch adap­tiert. (Im Gegen­satz dazu bekom­men Han-Chi­ne­sin­nen, die in Lha­sa gebä­ren, näm­lich zu klei­ne Babys.)

      Die Sym­pto­ma­tik höhen­be­ding­ter Erkran­kun­gen ist auch bei Erwach­se­nen sehr unspe­zi­fisch und wird daher oft­mals mit ande­ren Gesund­heits­pro­ble­men ver­wech­selt: Magen-Darm-Infek­te, Son­nen­stich, Aus­trock­nung usw. Klei­ne Kin­der – und Babys erst recht – kön­nen nicht über ihre Gesund­heits­pro­ble­me berich­ten. Des­halb wird ange­ra­ten, jeg­li­che Ver­än­de­rung des Baby-Gesund­heits­zu­stan­des ab 2’500m der Höhe zuzu­schrei­ben. Dies könn­te zum Bei­spiel sein: Schlaf­stö­run­gen, Appe­tit­ver­lust, beein­träch­tig­te Stim­mung. Wenn Sie dann mit dem Baby rasch ins Tal könn­ten, wäre es sicher von Vorteil. 

      Neben den mög­li­chen Beden­ken einer höhen­be­ding­ten Gesund­heits­pro­ble­ma­tik kön­nen durch eine rasche Ände­rung des atmo­sphä­ri­schen Dru­ckes Ohren­schmer­zen auf­tre­ten, die Ihnen Ihr Baby sicher auch nicht adäquat kom­mu­ni­zie­ren kann. Beson­ders bei obe­ren Atem­wegs­in­fek­ten Ihres Kin­des kön­nen sol­che Sym­pto­me auf­tre­ten. Das Kind wür­de dann wegen der Schmer­zen unleid­lich wer­den oder unge­wöhn­lich wei­nen und schreien. 

      Mei­ne Fra­ge an Sie wäre: Hät­ten Sie evtl. die Mög­lich­keit, Ihr Baby für 2 Tage bei Freun­den oder Ver­wand­ten in tie­fe­ren Höhen­la­gen zu las­sen? Das Klei­ne wird die Höhe nicht in glei­cher Wei­se fas­zi­nie­rend fin­den wie Sie und hät­te ob die­ser ver­pas­sen Erin­ne­rung sicher kein Problem.

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